eSIM erklärt: Alle Vorteile und Nachteile im Überblick (2024)

Mini, Micro, Nano: Das fummelige Herumstöpseln mit immer kleineren SIM-Karten könnte bald ein Ende haben: Mit der neuen eSIM steht eine komfortable und sichere Alternative zur Verfügung. Viele aktuelle Smartphones sind damit bereits kompatibel, auch manche Smartwatches unterstützen die Technik. Das Wichtigste haben wir für Sie zusammengefasst.

Anders als die klassische SIM-Karte wird eine eSIM (embedded SIM) nicht manuell in einen Kartenslot im Handy gesteckt. Stattdessen haben kompatible Smartphones und Smartwatches die Chipkarte bereits an Bord, sie ist dort fest integriert. Um sich gegenüber Netzbetreibern zu identifizieren und in sich im Funknetz anzumelden, können die Karten individuell programmiert werden. Das klappt im Handumdrehen und lässt sich jederzeit ändern – ohne am Gehäuse herumzufummeln oder erst auf die Lieferung einer physischen Karte zu warten.

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Vorteile der eSIM

In der täglichen Nutzung gibt es keine großen Unterschiede zur klassischen SIM. Vorteil ist, dass man nach einem Vertragsabschluss nicht mehr warten muss, bis ein Provider die SIM-Karte per Post zuschickt. Bei Verwendung einer eSIM kann man einen Mobilfunkvertrag also sofort nutzen. Im Grunde ist die eSIM eine Weiterentwicklung der SIM, die uns Arbeitsschritte erspart und Prozesse verkürzt.

Sie hat aber noch weitere Vorteile. Nervige Probleme mit falschen Karten-Formaten entfallen und eine eSIM kann mehrere Profile gleichzeitig speichern. Mehr als acht Profile dürfen das etwa beim neuen iPhone sein – auch wenn dann nur maximal zwei Telefonnummern gleichzeitig nutzen kann. Zum Freischalten eines Vertrages genügt bei der eSIM das Scannen eines QR-Codes.

Auch die Nutzung von Mobilfunkverträgen kann die eSIM flexibler machen. Anpassungen oder Kündigungen sind einfacher und schneller möglich als bisher, zudem lassen sich mehrere Rufnummern verwalten. Der neue Standard könnte den Mobilfunk damit insgesamt günstiger machen, weil der Verwaltungsaufwand sinkt. Zudem lassen sich Funklöcher damit leicht umgehen, etwa durch einen schnellen Netzwechsel. Wer viel im Ausland unterwegs ist oder verschiedene Tarife fürs Telefonieren und für Datendienste nutzt, hat es mit der eSIM leichter, weil der Netzwechsel damit so einfach möglich ist.

Auch für Hersteller mobiler Geräte bringt der neue Standard einen Vorteil. Fallen im Gehäuse nämlich klassische Steckplätze für physische SIM-Karten weg, dann steht im Gehäuseinneren etwas mehr Platz für andere Komponenten zur Verfügung und eine potenzielle Fehler- und Schadensquelle wird eliminiert.

Ebenfalls von Vorteil: Bei der eSIM muss man sich keinen PIN-Code mehr merken, der fällt nämlich weg. Für Nutzer einer eSIM ist es deswegen aber noch wichtiger, das eigene Smartphone gut zu sicher. Damit kommen wir auch zu den Nachteilen der Technik.

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Nachteile der eSIM

Bei allen Vorteilen bringen eSIMs auch ein paar neue Probleme mit:

Weil die eSIM fest im Gerät verbaut ist, kann man sie nicht ohne Weiteres herausnehmen und in ein Ersatzgerät stecken, wie das mit der klassischen SIM-Karte ja ohne weiteres möglich ist (wenn der Formfaktor passt). Geht also mal das Smartphone kaputt oder quittiert der Akku seinen Dienst, kommt man nicht mit ein paar Handgriffen zurück ins mobile Netz.

Auch eine Betrugsmasche, das sogenannte SIM-Swapping, geht mit der eSIM womöglich einfacher. Dabei handelt es sich um eine Form des Identitätsdiebstahls: Wenn es ein böswilliger Akteur schafft, sich beim Provider als eine andere Person auszugeben, dann könnte er per eSIM quasi direkt den fremden Vertrag nutzen, denn er muss sich die SIM ja nicht erst per Post zuschicken lassen. Nutzer können mit der eSIM auch nicht mehr so leicht physisch offline gehen, indem sie (wie früher) ihre SIM aus dem Gerät ziehen. Überwachungssoftware oder Spionageprogramme könnten das theoretisch ausnutzen.

Ein potenzieller Nachteil für Mobilfunkanbieter ist aber wiederum ein Vorteil für Verbraucher: Der Wechsel zu einem neuen Provider oder in andere Tarife ist mit der eSIM viel einfacher.

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Diese Geräte unterstützen den neuen Standard

Viele aktuelle Geräte unterstützen die neue eSIM.

Bei Apple beginnt der Support beispielsweise beim iPhone XS. Damit sind auch das XS Max, das iPhone XR und alle Modelle aber der iPhone-11-Serie eSIM-fähig. In den USA liefert Apple das iPhone seit der 14er-Serie schon gar nicht mehr mit dem “alten” SIM-Kartenslot aus. Dort werden jetzt nur noch eSIM unterstützt. Das dürfte die Verbreitung der fest verbauten Chipkarte weiter ankurbeln.

Google unterstützt eSIM ab dem Pixel 3. Samsung hat die Funktionen ab den Modellen der Galaxy-S20-Reihe integriert, dazu kommen die Galaxy-Fold-Modelle, Galaxy Z Flip und einige Modellvarianten des Galaxy A54. Auch manche Smartwatches der Koreaner beherrschen den neuen Standard.

Bei Huawei kann man die eSIM mit den Smartphones Huawei P40, Huawei P40 Pro und dem Huawei Mate40 Pro nutzen.

Nokia unterstützt die Technik mit den Modellen G60, XR21 und X30.

Xiaomi-Smartphones haben eSIM ab den Xiamoi 12T Pro an Bord.

Das Fairphone 4 ist ebenfalls mit einer eSIM ausgestattet.

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So aktivieren Sie eine eSIM

Wenn Sie das neue Verfahren nutzen möchten, erhalten Sie nach Abschluss eines neuen Vertrages vom Provider in der Regel einen QR-Code. Der wird etwa im Kundenprofil online angezeigt und lässt sich dann direkt nutzen. Das ist aber noch nicht überall der Fall: Teilweise müssen Sie auch noch Servicepersonal kontaktieren, eine Niederlassung aufsuchen oder gar darauf warten, dass der QR-Code per Post kommt – das macht manche Vorteile der eSIM natürlich gleich wieder zunichte. Mit der Zeit dürfte die Einrichtung aber immer einfacher werden und standardmäßig über Kundenprofile möglich sein.

Nächster Schritt: iSIM

Während die eSIM die klassischen SIM-Karten womöglich gerade ablöst, steht die nächste Technologie bereits vor der Tür: die iSIM. Anders als die eSIM, die ja nur fest ins Gerät eingebettet ist („embedded“ SIM), soll die iSIM („integrated“ SIM) das Konzept einer physischen SIM-Karte komplett ablösen.

Dabei handelt es sich um eine rein virtuelle Lösung, die direkt in den Hauptprozessor eines Gerätes integriert werden kann. Vodafone und Qualcomm haben die iSIM-Technologie prototypenmäßig in einem Galaxy Z Flip 3 bereits demonstriert. Bis das brandneue Verfahren ausgerollt wird, wird es aber wohl noch eine Weile dauern: Jetzt kommt erst einmal die eSIM zum Zug.

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